Zu den drei Seraphim Nr.: 86, im Orient Berlin
Gründung und Aufstieg
Die Loge wurde mit dem Namen „Frederic aux Trois Seraphins“ als zunächst in französischer Sprache arbeitende Bauhütte gestiftet und am 19. August 1774 im Hause ihres Gründers und ersten Meisters vom Stuhl Carl-Anton von Penavaire (dem damaligen gräflich Eichstädtschen Palais in der Wilhelmstr. Nr. 78 späteren Voßschen Palais) eingesetzt . Ihren Namen hatte man ursprünglich mit Bezug auf den Vornamen des National-Großmeisters Friedrich August Prinz von Braunschweig Lüneburg gewählt.
Ihre weiteren Stifter waren die Brüder Wöllner u. Marchand. Von Penavaire, Hofmarschall des Prinzen Friedrich August, war etwa im Oktober 1757 in der Loge „De la paix et de la joie“ in den Freimaurerbund aufgenommen und im Januar 1770 in der Loge „Zur Eintracht“ angenommen worden. Er leitete die neu gegründete Loge, die sich ab 1779 „Zu den drei Seraphim“ nannte und im Folgenden in deutscher Sprache arbeitete, bis zum Jahre 1786.
Einer der bedeutendsten Meister der Loge „Zu den drei Seraphim“ war Ludwig August von Guionneau, der den Hammer von 1789 bis 1818 führte. Er war als Leutnant im Jahre 1774 Mitglied der Loge „Zum flammenden Stern geworden und wurde im Jahre 1803 zum Altschottischen Obermeister und im Jahre 1804 National-Großmeister der Großen-National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ gewählt. Die letzten 20 Jahre seines Lebens widmete er dem Bunde. Ihm sind die neuen Statuten und die Umarbeitung der Rituale der drei Johannisgrade zu verdanken. Gemeinsam mit seinem Vorgänger als National-Großmeister Bruder Zöllner schuf er die Verfassung des Inneren Orients und die Instruktion in der V. bis VII. Erkenntnisstufe.
Karl-Friedrich von Messerschmidt, der die Loge von 1840 bis 1847 leitete, wurde im Jahre 1848 zum National-Großmeister gewählt und bekleidete dieses Amt 25 Jahre. Er durfte noch das 100.Stiftungsfest der Loge „Zu den drei Seraphim“ erleben.
Die Mitgliederzahl der Loge war stetig gewachsen. Waren es im Jahre 1808 91 Brüder, so waren es 1828 schon 154 Brüder, 1848 bereits 174, 1889 mehr als 200 und nach dem ersten Weltkrieg unter dem Meister vom Stuhl Emil Adler mehr als 300 Brüder.
Nationalsozialismus und Wiedereröffnung
Schon vom Jahre 1930 ab wirkten sich die Hetzschriften und -Reden der Nationalsozialisten und der „Völkischen“ aus; die Reihen lichteten sich, bis im Jahre 1935 die Auflösung aller Loge erzwungen wurde. Bereits im Januar 1946 wurden die ersten Schritte zur Wiederaufnahme der Arbeit unserer Johannisloge „Zu den drei Seraphim“ eingeleitet.
Im März des gleichen Jahres versammelte Bruder Oskar Gründer die noch lebenden Brüder. Man traf sich bei dem einen oder anderen Bruder zu Hause, aber auch in der Gaststätte „Patzenhofer“ im Bezirk Mitte in der Friedrich-Straße.
Am 21. Mai 1946 erteilte die amerikanische Militärverwaltung die Genehmigung zur Wiederaufnahme freimaurerischer Tätigkeit in ihrem Sektor. So konnte am 5.Juni 1946 eine Versammlung aller erreichbarer Brüder der Loge „Zu den drei Seraphim“ einberufen werden.
In dieser Versammlung wurde beschlossen, einen Antrag an das Bundesdirektorium auf Wiedereröffnung unserer Loge zu stellen und die Wahl der Beamten vornehmen zu dürfen. Nach erfolgter Genehmigung wurde Oskar Gründer zum Meister vom Stuhl gewählt. Zugleich wurde er in das Bundesdirektorium berufen.
Am 2.Oktober 1946 wurde das 172. Stiftungsfest gefeiert, an dem die Großmeister der in Berlin arbeitenden Großlogen teilnahmen.
Neubeginn bis Heute
Im Jahr 1954 übernahm Bruder Hans Haak für sieben Jahre die Leitung der Loge. Ihm folgte 1962 Bruder Günther Köhler, der 1928 in Stargard in Pommern in den Freimaurerbund aufgenommen worden war. Ihm folgte der Bruder Helmut Schuny für die Dauer von zwei Jahren, bis er das Amt des Großarchivars übernahm. Bruder Walter Wennrich leitete anschließend die Loge von 1973-1975. In den nachfolgenden acht Jahren nahm der Bruder Horst Stiller die Geschicke der Loge in die Hand. Von 1983-1989 führte Bruder Herward Schlöske den Hammer des Meisters vom Stuhl.
Ab 1991 ist die Loge durch den Bruder Herbert Wildanger geleitet woren, bis er 1997 den Hammer an Bruder Kawohl übergab. Bruder Manfred Gumz war für zwei Jahre danach gewählt worden, führte das Amt aus gesundheitlichen Gründen jedoch nur für ein Jahr aus, so daß Bruder Herward Schlöske das Amt als Meister vom Stuhl für ein weiteres Jahr übernahm.